Sakkadentraining – gezielte Hilfe bei Gesichtsfeldverlusten

May 15, 2025Von MedDev News

MN

Was sind Sakkaden?

Sakkaden sind schnelle, sprunghafte Augenbewegungen, mit denen wir unsere Blickrichtung ändern. Sie ermöglichen es uns, verschiedene Objekte im Sichtfeld rasch und gezielt zu fixieren – etwa beim Lesen, beim Überqueren einer Straße oder bei der Orientierung in unbekannter Umgebung. Was für die meisten Menschen eine Selbstverständlichkeit ist, stellt für viele Patientinnen und Patienten nach einem Schlaganfall oder bei bestimmten Augenerkrankungen eine Herausforderung dar.

Das sogenannte Sakkadentraining ist eine therapeutische Methode, um diese Blicksprünge gezielt zu trainieren – mit dem Ziel, die visuelle Orientierung zu verbessern. Besonders bei Gesichtsfeldausfällen wie der homonymen Hemianopsie hat sich diese Methode als wirkungsvoll erwiesen.

Was ist eine Sakkade?

Sakkaden sind schnelle Bewegungen des Auges, die dazu dienen, neue Bildinformationen in den Bereich des schärfsten Sehens – die Fovea – zu bringen. Anders als kontinuierliche Augenbewegungen (z. B. beim Verfolgen eines sich bewegenden Objekts) laufen Sakkaden in wenigen Millisekunden ab. Dabei ist der visuelle Input kurzzeitig unterdrückt – das Gehirn „überbrückt“ diese Bewegung. Erst nach Abschluss der Sakkade wird das neue Bild verarbeitet.

Warum Sakkadentraining?

Bei Patientinnen und Patienten mit Gesichtsfeldausfall – z. B. nach einem Schlaganfall oder bei degenerativen Netzhauterkrankungen – ist ein Teil des Sichtfelds nicht mehr nutzbar. Die betroffenen Personen sehen beispielsweise auf der linken oder rechten Seite nichts mehr, ohne dass das Auge selbst geschädigt wäre. Das führt zu Unsicherheit im Alltag: Gegenstände werden übersehen, Hindernisse zu spät erkannt, Orientierung fällt schwer.

Sakkadentraining setzt hier an, indem es die Fähigkeit fördert, das verbliebene Gesichtsfeld gezielter zu nutzen. Betroffene lernen, aktiv in den betroffenen Bereich zu blicken, anstatt sich auf das eingeschränkte spontane Sehen zu verlassen. Ziel ist es, durch systematische Blickbewegungen eine funktionelle Kompensation des Ausfalls zu erreichen.

Wie funktioniert das Training?

Ein typisches Sakkadentraining mit VISIOcoach besteht aus Suchaufgaben auf einem Bildschirm. Die Übenden sollen gezielt Symbole, Zahlen oder Buchstaben oder Fehlinformationen in Bildern (Natur, Stadt, Urlaub, Automobile - Bilderserien sind personalisierbar) finden, die sich im gesamten Sehfeld verteilen – inklusive des ausgefallenen Bereichs. Je nach Schwierigkeitsgrad werden Reaktionsgeschwindigkeit, Genauigkeit und Blickstrategie bewertet.

VISIOcoach analysiert die Blickbewegungen und Rückmeldungen und passt die Aufgaben dynamisch an. Die Patientinnen und Patienten trainieren dadurch nicht nur das Sehen, sondern auch ihre Orientierung und kognitive Flexibilität.

Was bringt Sakkadentraining?

Studien zeigen, dass Sakkadentraining die visuelle Exploration deutlich verbessern kann. In einer randomisierten kontrollierten Studie wurde nachgewiesen, dass Patientinnen mit homonymer Hemianopsie durch gezieltes Training auf der betroffenen Seite besser sehen und sich sicherer im Alltag bewegen können. Auch die Lebensqualität steigt, insbesondere im sozialen und häuslichen Bereich.

Ein weiterer Vorteil des Sakkadentrainings mit VISIOcoach: Die Methode ist nicht invasiv, lässt sich gut in der Erstversorgung, in der Reha und auch zuhause anwenden. eignet sich sowohl für Erwachsene als auch für Kinder, sofern die kognitive Belastbarkeit gegeben ist. >> Lesen sie HIER die Pressemeldung dazu.

Für wen ist Sakkadentraining geeignet?

  • Personen mit homonymer Hemianopsie oder Quadrantenanopsie
  • Patientinnen und Patienten mit Retinitis Pigmentosa oder anderen Gesichtsfeldeinengungen
  • Menschen mit Sehstörungen nach Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma oder Hirntumor
  • Patienten mit Glaukom-Diagnose

Voraussetzung: Eine gesicherte Diagnose sowie eine stabile gesundheitliche Gesamtsituation

Fazit

Sakkadentraining ist ein wirksamer Bestandteil der visuellen Rehabilitation. Es zielt nicht auf die Wiederherstellung des verlorenen Gesichtsfeldes, sondern auf eine verbesserte Nutzung des vorhandenen Restsehvermögens durch gezielte Blickstrategien. Für Betroffene bedeutet dies ein Stück mehr Selbstständigkeit – im Alltag, im Straßenverkehr und im sozialen Leben.
VISIOcoach ist auch auf Rezept erhältlich. Informieren Sie sich hier.

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